Virtuelle Nachhilfe während COVID-19
Die COVID-19-Pandemie hat das Leben aller Schülerinnen und Schüler auf den Kopf gestellt. Finanziell und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sind besonders schwer betroffen. Für sie ist die ehrenamtliche Nachhilfe von Studenten bilden Schüler eine Möglichkeit, den Schulstoff zu bewältigen. Die Nachhilfe findet zur Zeit über das Internet statt. Studenten bilden Schüler hat mit Leander gesprochen. Er studiert Physik im Master in Heidelberg und gibt ehrenamtlich Nachhilfe in Deutsch und Mathematik – zur Zeit virtuell. Im Interview berichtet er von seinem Engagement, warum ehrenamtliche Nachhilfe gerade jetzt wichtig ist und wofür er Haushaltsgegenstände gebrauchen kann.
Während der COVID-19-Pandemie gelten Kontaktbeschränkungen und Abstandsgebot. Wie hälst du jetzt deine ehrenamtliche Nachhilfe aufrecht?
Die Nachhilfe funktioniert im Moment recht gut über Skype, wir treffen uns immer noch 1–2 mal die Woche und es ist sogar ein Stück weit unkomplizierter, weil ich keine Anfahrt mehr habe.
Wie läuft die virtuelle Nachhilfe ab? Wie oft trefft ihr euch?
Manche Sachen funktionieren auf Skype sehr gut, zum Beispiel das digitale Bearbeiten von Aufgaben, die mein Schüler per Mail von seinen Lehrkräften erhält. Bei analogem Material gestaltet sich das etwas schwieriger, hier mussten wir etwas mit Word experimentieren, bis es geklappt hat.
Wie hat sich die Nachhilfe dadurch verändert? Wie bewertest du im Vergleich dazu die physische Nachhilfe?
Schwierig finde ich, dass ich manche Sachen nicht mehr direkt zeigen oder veranschaulichen kann. Hier bin ich aber auch insofern schon kreativ geworden, als dass ich diverse Aufbauten aus Haushaltsgegenständen anfertige um einen physikalisch-mathematischen Kontext zu erklären. Insgesamt glaube ich trotzdem, dass alles etwas länger dauert und auch mental anspruchsvoller ist, als bei physischer Nachhilfe.
Warum ist es dir wichtig, auch in der jetzigen Krisensituation ehrenamtliche Nachhilfe zu geben?
Die Nachhilfe habe ich vor Corona angefangen und sehe keinen Grund, deswegen damit aufzuhören. Mein Schüler braucht schließlich weiterhin meine Unterstützung. Im Gegenteil glaube ich, dass gerade durch das Home-Schooling viele Schüler_innen vor ganz neue Herausforderungen gestellt sind und erst recht Unterstützung brauchen, weil sie mit der Selbstständigkeit überfordert sind und womöglich die Stoffdichte auch zugenommen hat.
Was antwortest du einer Kommilitonin oder einem Kommilitonen, wenn sie oder er sich ehrenamtlich bei Studenten bilden Schüler engagieren wollen?
Ich denke, wer Freude daran hat anderen beim Lernen zu helfen – und gerade solchen aus für die meisten unvorstellbaren Verhältnissen – wird durch das Engagement bei SbS nicht nur eine gute Tat tun sondern auch in der Arbeit aufgehen und vergessen, dass dafür nicht mit Geld bezahlt wird.